Gesellschaftliche-politische Rahmenbedingungen der hausärztlichen Tätigkeit

10.07.2017

Dies war das Thema einer Veranstaltung des gesundheitspolitische Arbeitskreises der CDU Siegen-Wittgenstein in der Praxis von Herrn Dr. med. (SU) Wassilij Tscherleniak in Siegen. Dr. Tscherleniak und sein Team demonstrierten an Hand praktischer Beispiele, dass etliche Untersuchungs- und Therapiemethoden für den Hausarzt unwirtschaftlich sind. Die Erstattungen der Krankenkassen decken kaum die Betriebs- und Anschaffungskosten. Bei einigen Methoden zahlt der Praxisbetreiber dazu. In der Folge müssen Patienten an andere (Fach-)Praxen verwiesen werden. Das bedeutet Zeitverluste und Unzufriedenheit.
Gute Arbeit wird von den Patienten geschätzt und spricht sich herum. Die Praxis ist eine Marke und der „Markenbetrieb“ funktioniert nur mit einem qualifizierten Mitarbeiterstab. Miteinander sprechen, auf die Patienten eingehen und Erklärungen geben fördert die Zufriedenheit von Mitarbeitern und Patienten.
Mehr Patienten bedeuten mehr Arbeit. Allerdings sind die Patientenzahlen, die eine Praxis wirtschaftlich behandeln darf, eingeschränkt. Wenn zu viele Patienten zum „ihrem“ Doktor wollen, zahlt die Kasse nicht mehr. Der Praxisbetreiber riskiert einen Regress.
Herr Dr. Junker von der Bezirksstelle der kassenärztlichen Vereinigung in Lüdenscheid sah die Problematik durchaus.
Vor diesem Hintergrund ist es schwierig die dringend benötigten Nachwuchsärzte für die Arbeit in der Praxis zu begeistern. Hinzu kommt, dass die Krankenhäuser ebenfalls Hände ringend nach Ärzten suchen. Migration löst das Problem nicht, da insbesondere in der Grundversorgung die Sprache sehr gut beherrscht werden muss, und die Qualifikation u.U. schwer überprüfbar ist.
Die KV hat bereits vor Jahren auf die demografische Situation hingewiesen. Studierende, die heute ihr Medizinstudium beginnen, werden frühestens in  11 Jahren selbständig in einer Praxis arbeiten können. So lange dauern Studium und Facharztausbildung – mindestens.
Viele Menschen bevorzugen nach wie vor Metropolregionen. Um Menschen für ländliche Regionen zu begeistern, müssen attraktive Anreize geschaffen werden. Dies kann durch Bildung von Netzwerken der Gesundheitsberufe mit  regionalen Unternehmen gelingen. Eine Niederlassung ist einfacher, wenn der Partner oder die Partnerin bei der Jobsuche unterstützt wird, KiTa-Plätze vorhanden und gute Schulen leicht erreichbar sind.
Nach Einschätzung des Gesundheitspolitischen Arbeitskreis sind somit weitere Gespräche notwendig, um die Akteure der heimischen Patientenversorgung zu unterstützen.