
Die CDU-Kreistagsfraktion Siegen-Wittgenstein hat sich in einem Schreiben an die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking gewandt, um sich eindrücklich für das Wisent-Projekt einzusetzen. Die Ministerin war von anderer Seite aufgefordert worden, die Wiederansiedlung der Tiere zu stoppen.
Der Text des Schreibens, das von Fraktionsvorsitzendem Bernd Brandemann und der Vorsitzenden des Kreisausschusses für Umwelt, Land- und Forstwirtschaft Jutta Capito unterzeichnet wurde, hat folgenden Wortlaut:
"Sehr geehrte Frau Ministerin Schulze Föcking,
der Presse entnahmen wir, dass Sie aufgefordert wurden, das Projekt der Wiederansiedlung von Wisenten seitens des Landes Nordrhein-Westfalen zu stoppen.
Wir als CDU-Kreistagsfraktion in Siegen-Wittgenstein sind demgegenüber allerdings ausdrücklich der Auffassung, dass dies für Westeuropa so einzigartige Artenschutzprojekt zur Wiederansiedlung der vom Aussterben bedrohten Wisente im Rothaargebirge unbedingt weiter bestehen sollte.
Aus politischer Siegen-Wittgensteiner Sicht entwickelt sich in unserer Region eines der bedeutenden Natur- und Artenschutzprojekte in Europa. Die Wiederansiedlung von Wisenten wurde von Natur- und Artenschützern europaweit einhellig begrüßt und bis heute unterstützt. Sowohl das Land als auch der Bund haben darin richtiger Weise ein zukunftsweisendes Vorhaben mit Vorbildcharakter gesehen.
Das besonders hohe nationale wie auch internationale öffentliche Interesse am heimischen Wisent-Projekt artikuliert sich nicht zuletzt durch die wissenschaftliche Begleitung und Dokumentation seit Beginn bis heute. International haben wichtige Medien die Wisent-Wiederansiedlung als hoch beachtetes Leuchtturmprojekt gewürdigt.
Das Wisent steht nach wie vor auf der Roten Liste der weltweit bedrohten Tierarten. Vor seiner Ausrottung gehörte das Wisent, so haben Experten bestätigt, zur einheimischen Tierwelt und erfüllte im Ökosystem eine wichtige Funktion. Die Wiederansiedlung, so die nachvollziehbare Zielsetzung, soll diese Lücke schließen und zum Ausbau einer intakten Umwelt beitragen. Auch eine neue WWF-Deutschland-Studie betont die Wichtigkeit der Ansiedlung von Wisenten für das Öko-System.
Die Wisentwelt Wittgenstein hat sich zudem als Alleinstellungsmerkmal für die touristischen Aktivitäten in unserem Kreis, natürlich auch bis in das Sauerland hinein, als eine positive tragende Marke erwiesen.
Mehr als 75 Prozent der Menschen in Siegen- Wittgenstein stehen nachweisbar hinter der Wiederansiedlung des Wildtieres (Ergebnis einer repräsentativen Umfrage vor Beginn der Wiederansiedlung). Besonders groß ist die Zustimmung unter den Wanderern auf dem renommierten Premium-Fernwanderweg Rothaarsteig. Sie sehen in der Begegnung mit einem Wisent ein einmaliges Naturerlebnis. Das Segment „Wandern und Natur erleben“ ist in der touristischen Destination Siegerland-Wittgenstein die bedeutendste Kernkompetenz.
Der Kreistag Siegen-Wittgenstein stellte sich mit seinen Beschlüssen eindeutig hinter das Projekt.
Wir sind der Auffassung, dass das Wisent-Projekt auch in Zukunft eine uneingeschränkt sichere Zukunft verdient. Das damit bisher gewonnene überregionale positive Image darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Bitte tragen Sie, sehr geehrte Frau Ministerin, dazu bei, dass das Projekt erhalten bleibt und für die gemeinsame Identität dieses vitalen und einzigartigen Landschaftsraumes nach Möglichkeit Gräben überwunden werden."
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