Umweltminister auf gefährlichem "Holzweg"

09.09.2015

Dazu bekennt sich Hans-Ulrich Kolb, Vorsitzender des Waldbauernverbandes NRW e.V. – Bezirk Siegen-Wittgenstein, ausdrücklich: „Eigentum verpflichtet.“ Doch diese allgemein bekannte Weisheit sieht er durch das neu geplante „Gesetz zum Schutz der Natur in NRW“ überproportional in Anspruch genommen. „Dieses Gesetz wird die Handlungsspielräume der Waldgenossenschaften in unserer Region erheblich einschränken“, machte er als Gastreferent auf der letzten Sitzung des  CDU- Kreisvorstandes  Siegen-Wittgenstein deutlich. Die geplanten Einschränkungen  bei der Bewirtschaftung der Wälder seien erheblich und würden den zumeist genossenschaftlich organisierten Eigentümern teilweise eine sinnvolle Nutzung ihres Waldes unmöglich machen, so Kolb.

„Allein im Altkreis Siegen gibt es 190 Waldgenossenschaften mit über 17.000 Anteilseignern“, verdeutlichte Kolb die große Betroffenheit durch die Gesetzesänderung für die Region Siegen-Wittgenstein. Mit vielen Detailkenntnissen ging er auf die unterschiedlichen Facetten der geplanten Naturschutzgesetz-Novelle ein.  Und dabei beklagte er nicht nur das ansteigende Wachstum der Bürokratie: „Auf alle Fälle erhöhen sich für die Bewirtschafter und Waldbesucher die damit verbundenen Gefahren beim Aufenthalt im Wald enorm“, warnte der heimische Waldexperte. Denn künftig soll „stehendes dickstämmiges Totholz von Laubbäumen im Wald verbleiben“, so wünscht es sich der NRW-Umweltminister. Und so fragten sich viele Waldbesitzer, wer denn letztlich die Verantwortung für herabstürzende Äste und umstürzende Bäume trage.
„Der Wald ist nicht nur landschaftsprägendes Merkmal, sondern der Rohstoff Holz hat in NRW mit seinen nachgelagerten Verarbeitungsbetrieben auch eine große ökonomische Bedeutung“, unterstrich Jens Kamieth, stellv. Kreisvorsitzender und Landtagsabgeordneter. Kolb hatte die Daten genannt: Mit ca. 180.00 Arbeitsplätzen wird inklusive der Möbelindustrie ein Umsatz von 38 Mrd. Euro erwirtschaftet.
„Die geplanten Änderungen im Landschaftsgesetz sind nicht von Vernunft geprägt, sondern tragen eine ideologische Handschrift“, kommentierte am Schluss seines Vortrages der Vorsitzende des hiesigen Waldbauernverbandes die Gesetzesvorlage. Kreisvorsitzende Volkmar Klein MdB dankte Kolb für seine aufschlussreichen Ausführungen. „Jetzt sind ja erst einmal alle Verbände zur Stellungnahme aufgefordert. Sie sollten ihre Kritik nachdrücklich vorbringen“, so CDU-Kreisvorsitzender  Volkmar Klein MdB. Im Interesse derer, die ja zum Teil seit Generationen eine nachhaltige Waldbewirtschaftung nach ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Prinzipien betrieben hätten, bleibe nur zu hoffen, das diese Pläne für ein neues Landschaftsgesetz noch nicht in Stein gemeißelt seien. „Der Minister ist auf einem Holzweg, er sollte sich diesen nachvollziehbaren Einwänden nicht verschließen“, forderte Klein am Ende des Vortrages, der zu einer lebhaften Debatte geführt hatte.