Zusammenfassung des Themas „Wald“

06.10.2022

Ohne Wald ging in der Vergangenheit in Siegen-Wittgenstein nichts. Überall war er präsent, zumeist als Fichtenwald; über Jahrzehnte war er Einnahmequelle für Waldbauern, sorgte für CO²-Bindung, war Magnet für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Und in Zukunft? Mit dieser Frage beschäftigte sich die CDU-Kreistagsfraktion in ausführlichen Fachgesprächen. Kurzreferate aus der Sicht von Gemeindewaldbesitzern und großen und kleinen Waldeigentümern zeichneten ein gemeinsames Bild, alle müssen umdenken, alle kämpfen mit einem enormen Vermögensverlust, alle beklagen Einnahmeverluste, alle haben die Wiederbewaldung als Ziel.
Um dieses große Ziel zu erreichen, wurde in den Referaten deutlich, welche Anstrengungen erforderlich werden. Einhellig war man der Ansicht, dass die Fichte unter 600 m in Reinbeständen nicht zukunftsfähig, Mischbestände zu pflanzen und die Naturverjüngung mit einzubeziehen vermutlich der beste Weg sei. Dabei müsse das Baumarten-Portfolio komplett gedacht werden, so die Referenten. Hingewiesen wurde in diesem Zusammenhang auf die Möglichkeit eigene Flächen frei bewirtschaften zu dürfen ohne ideologische Gesetzgebung. Auch das Thema Jagd wurde angesprochen, haben sich doch große Äsungsflächen gebildet, auf denen das Wild leichte Nahrung findet und die Wildbestände das Aufwachsen der Jungpflanzen gefährdet. Der Schutz für neue Bäume muss also dringend mit bedacht werden. Ebenso wurde diskutiert, wie die Ökosystemleistungen des Waldes z.B. durch Bund und Land honoriert werden könnten. Ganz praktisch auch die Feststellung, dass die Holzversorgung an Grenzen kommen werde. Natürlich wurden auch andere Einnahmequellen für Waldbauern thematisiert, wie die Windkraft. Diese seien erforderlich, um die Existenz der Unternehmen zu sichern, die vom Wald lebten. „Wald und Windräder schließen sich nicht zwingend aus“, so urteilte ein Teilnehmer. Allerdings müsse die kommunale Planung gewährleistet bleiben. Für kleinere Waldbesitzer formulierte Georg Freitag das derzeitige Dilemma: „Natürlich muss auch für den kleinen und mittleren Waldbesitzer die Wiederaufforstung das Ziel im Sinne einer nachhaltigen Forstwirtschaft sein. Aber bitte nicht ohne die Realität aus dem Blick zu verlieren, und die Realität zeigt, dass aufgrund der Hitze- und Dürrephasen der letzten Jahre Wiederaufforstungsmaßnahmen nur geringe Erfolgsaussichten hatten und haben. Insofern muss auch der Blick nach Alternativen für den Waldbesitzer offen sein.“ Nicht zuletzt wurde ein weiteres Problem deutlich, das Christoph Ewers als Vorsitzender des Gemeindewaldbesitzerverbandes NRW ansprach: „Viele Waldgenossenschaften finden keinen Nachwuchs mehr. Die Förderung des Interesses junger Menschen am Wald und an der Forstwirtschaft ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe.“
Abschließend herrschte Einigkeit, dass es sich um ein großes Thema mit vielen Problemstellungen handelt, die in den kommenden Jahren sowohl viel Beachtung als auch kreative und praktische Lösungen brauchen.